„Was konnten Sie tun“ - ein Zeitzeugengespräch am Sachsenwald-Gymnasium Reinbek

„Was konnten Sie tun“ - ein Zeitzeugengespräch am Sachsenwald-Gymnasium Reinbek

Am 10. Januar besuchte uns Dr. Axel Smend zu einem Zeitzeugengespräch über den Deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Das Gespräch dauerte etwa drei Stunden. Herr Smend ist Vorsitzender des Kuratoriums der „Stiftung 20. Juli 1944“ und Sohn eines Offiziers, der zum militärischen Widerstand gehörte.

Wir, Schüler und Schülerinnen aus dem 11. und 12. Jahrgang, trafen uns in der Cafeteria zu seinem Vortrag mit anschließender Diskussion. Dieser Ort war besonders passend vorbereitet, da hier zeitgleich die Ausstellung der Stiftung mit dem Titel: „Widerstand gegen den Nationalsozialismus -Was konnten sie tun?“ aufgebaut war.
Herr Smend verdeutlichte uns zu Beginn, wie schwer es war, in einer Diktatur Widerstand zu leisten. Anhand von verschiedenen Profilen besprachen wir die unterschiedlichsten Formen des Widerstands im Nationalsozialismus. Auf den Stellwänden der Ausstellung sahen wir dazu die einzelnen Personen und Profile wie auch deren Lebensgeschichten. Diese Vorstellung führte über Georg Elser, die Weiße Rose, den Kreisauer Kreis, die Rote Kapelle, die vielen Unbekannten und Stillen Helden hin zum militärischen Widerstand, der seinen Höhepunkt im Attentat gegen Hitler am 20. Juli 1944 hatte. Herr Smend erzählte uns sehr genau vom Ablauf des Attentats und schilderte dabei auch sehr persönlich seine eigene Familiengeschichte. Er erzählte, dass auch sein Vater nach dem fehlgeschlagenen Attentat im Zuge der Ermittlungen und anschließenden Verurteilungen durch den Präsidenten des Volksgerichtshofes, Roland Freisler, umgebracht wurde. Gerade diese persönlichen Berichte berührten uns Schüler besonders.
Außerdem erfuhren wir anhand seines eigenen Lebens, wie schwer es damals teilweise war, als Kind in der Nachkriegszeit aufzuwachsen, denn es war uns nicht bewusst, dass der „Verräterstatus“ auch nach dem Ende des Krieges auf den Familienangehörigen der am Widerstand Beteiligten lastete und häufig bei den zurückgebliebenen Witwen und Kindern Spuren hinterließ. Während des ganzen Gespräches fragten wir uns immer wieder gemeinsam, was diese Erfahrungen für uns heute bedeuten und welche Lehren wir für uns daraus ziehen können.
In einer Gesprächsrunde schließlich konnten wir unsere Fragen stellen, und Herr Smend beantwortete diese sehr persönlich und ausführlich.

Mein eigenes Fazit ist, dass ich noch nie Geschichte so nah erlebt habe, wie in diesem persönlichen Erfahrungsbericht und außerdem wie wichtig es ist, sich für seine eigene Überzeugung einzusetzen. Sicherlich werden sich viele von uns an dieses Gespräch lange erinnern.

Louise v. V.-Z.

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