Gedenken und Erinnern- Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz und Krakau 2025

„Erinnern tut weh. Es löst Entsetzen aus und lässt uns verstummen und aufschreien zugleich. Sich den bedrückendsten
Wahrheiten unserer Geschichte zu stellen, ist unverzichtbar.“ - Die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth
Die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz liegt nun 80 Jahre zurück in der Vergangenheit. Trotzdem fuhren auch
2025 wieder 28 Schülerinnen und Schüler der SWS gemeinsam mit 2 Lehrkräften in den polnischen Ort Oświecim, um sich
hier mit den schrecklichen Schicksalen der Holocaust-Opfer zu beschäftigen. Diese Fahrt war für uns alle eine emotionale
Herausforderung, allerdings sehen wir es als essenziellen Teil unserer deutschen historischen Verantwortung, diesen Ort zu
besuchen.
Unsere Fahrt vom 9. bis zum 15. Januar 2025 beinhaltete verschiedene Themenschwerpunkte im Zusammenhang mit den
Verbrechen der Nationalsozialisten während des 2. Weltkrieges. Außerdem befassten wir uns mit dem jüdischen Leben,
indem wir an einem Workshop über das Leben jüdischer Kinder im 2. Weltkrieg teilnahmen, sowie die örtliche Synagoge
besuchten. Zusätzlich besuchten wir das Auschwitz-Museum, welches uns die Zusammenarbeit der Umgebung mit dem
Konzentrationslager nahe brachte. In dem Kellergewölbe der Franziskanerkirche in Harmeze befindet sich das Zeugnis von
Marian Kolodziej, einem polnischen Gefangenen, der über 4 Jahre in Auschwitz überlebte. Mit seinen vielen Zeichnungen
drückt er das unaussprechliche Leid aus, welches er selbst während seiner Gefangenschaft erfahren musste.
Die wohl bewegendsten Erfahrungen waren für uns alle in den Konzentrationslagern Auschwitz | und ||.
Zu Beginn der Fahrt besuchten wir das Stammlager Ausschwitz |, das heute als Museum ausgestaltet ist. In den originalen
Baracken sind eine Vielzahl von Bildern der Häftlinge sowie originale Erinnerungsstücke ausgestellt. Haare, Brillen, Schuhe
und Prothesen- all diese persönlichen Überbleibsel geben Zeugnis einer Grausamkeit, die für uns unbegreiflich bleibt. Auch
die Gaskammer konnten wir besichtigen, welche uns in tiefste Trauer und Unverständnis versetzt hat. Es scheint surreal, wie
Menschen so etwas angetan werden konnte.
Zur Verarbeitung der Eindrücke dieser schrecklichen Ereignisse haben wir abends uns als Gruppe immer in einer
Reflektionsrunde zusammengesetzt.
Der Besuch am nächsten Tag in Auschwitz Birkenau, wo zum Ende 90.000 Menschen gefangen gehalten wurden, zeigte uns
das schiere Ausmaß des unvergleichlichen Völkermordes. Mit jedem Schritt wurden wir uns bewusster, dass wir gerade über
Leichen gehen - ca. 1.1 Millionen Menschen wurden in dem Vernichtungslager ermordet. In Gedenken an die Opfer konnte
jeder eine weiße Rose an den für ihn emotionalsten Ort legen: an eins der Krematorien, an die Kinderbaracke oder an einen
der Gedenksteine. Die bedrückte Atmosphäre wurde durch Schneefall und die schneidende Kälte bestärkt, da es
unvorstellbar ist, wie Gefangene unter solchen Umständen mit wenig Kleidung und ohne Wärme überleben mussten.
Aufgrund des 80. Befreiungstages von Ausschwitz am 27. Januar waren das Haupttor und andere Baracken von Zelten
umhüllt, wodurch diese für uns nicht sichtbar waren. Leider wurden wir auch Zeugen von Respektlosigkeiten einzelner
Besucher, die lachend für die Kamera vor Baracken mit Schnee spielten oder ihre Initialen in die Wände einritzten. Solch ein
bestürzendes Verhalten zeigt, warum es immer noch so wichtig ist, an die Opfer zu erinnern. Denn nur wenn wir die Augen
nicht vor der Geschichte verschließen, können wir die Wiederholungen solcher Gewalt verhindern.
Um das jüdische Leben besser kennenzulernen, fuhren wir am 14.1 nach Krakau. Hier erkundeten wir die Stadt mitsamt des
jüdischen Viertels und besuchten außerdem das Schindler-Museum. Zwar wussten wir bereits viel über den Juden-Hass,
doch kaum etwas über das Judentum selber, seine Geschichte und Traditionen. Die Zeit in Krakau brachte uns den
damaligen Alltag und das Leben der Juden näher.
Oft vergessen wir, dass die 6 Millionen ermordeten Juden nicht nur eine Zahl sind. Hinter jeder dieser Zahl steckt ein Leben,
eine Geschichte und ein Schicksal, welche für immer in Gedenken weiterleben müssen.
Antonia, Lisa Q2

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