Die Xantenfahrt der Lateiner/innen der 7. Klassen vom 08.-10.05.2025

Tag 1: Wie (über-)lebten die Germanen? – Besuch des Freilichtmuseums Oerlinghausen

Am 08.05.2025 besuchten wir das Freilichtmuseum Oerlinghausen. Dort fanden wir Nachstellungen von den Behausungen, in denen die Menschen vor langer Zeit gelebt hatten. Das Gelände war sehr grün mit Büschen, Bäumen und einem nicht besonders hohen Berg, auf dem ein Weg zu den Hütten führte, in denen später teilweise unsere Workshops stattfanden. Unten am Fuß des Berges war der Museumsshop und ein Spielplatz, was beides nicht sehr original-germanisch war. Es war zum Glück sehr warm und sonnig, so dass die Führung viel zu bieten hatte und allgemein gut zu überstehen war. Unser erster Stop auf der Führung führte uns zu der ersten Unterkunft, die die Menschen damals gebaut haben – ein Zelt aus großen Lederstücken mit großen Ästen zur Stabilisierung. Dazu zeigte uns unser Guide einen Wurfspeer, mit dem die Menschen früher gejagt haben. Ein Teil unserer Gruppe würde später diese Jagdtechnik auch noch in einem der insgesamt drei Workshops ausprobieren können. Die Menschen damals hatten sich vorrangig von Rentieren ernährt – und wo lebten diese Rentiere? In der Tundra. Deshalb lebte der Mensch damals auch in der Tundra und da Rentiere umherzogen, folgten die Menschen ihnen und führten ein Nomadenleben. Deshalb lebten sie auch in Zelten.

Die nächste Station unserer Tour waren die Schilfhütten. Da sich mit der Zeit das Klima veränderte, entdeckte man andere Pflanzen und Tiere, darunter Schilf. Da Schilf ein besseres Material war, bauten die Menschen Behausungen aus Schilf. Eine andere Pflanze, die die Menschen verwendeten, war Haselnussholz. Daraus wurden Bögen und Pfeile gemacht – auch diese konnten wir später in einem der Workshops ausprobieren.

Bei  der letzten Station kamen wir zu einem großen Langhaus aus Holzpflöcken und Lehmwänden. Zu dem Zeitpunkt, zu dem diese Langhäuser gebaut wurden, war ungefähr die Jungsteinzeit. Der Unterschied zu Altsteinzeit besteht darin, dass die Menschen nicht mehr umherzogen, sondern sesshaft wurden. Sie hielten Vieh und bauten Getreide an. Ihre Häuser wurden robuster und konnten besser vor verschiedenen Wetterverhältnissen schützen.

Bericht von: Eva, Anya und Sanna aus der 7b

Nach der Führung konnten wir an einem von drei möglichen Workshops teilnehme: Mach mal Feuer, Schmuck aus Ton und Jagd und Ackerbau.
Wie der Titel schon verrät, lernten wir in „Mach mal Feuer“ ein Feuer zu entzünden – und das nur ausgestattet mit Feuersteinen, Flint und Zunder, ein getrockneter Pilz der besonders gut Feuer fängt. Was wir heute ganz leicht mit einem Feuerzeug oder Streichhölzern erreichen können, stellte sich als fast unlösbare Aufgabe ohne diese Hilfsmittel dar. Dennoch gelang es ein paar Gruppen, Funken zu erzeugen und diese mit Hilfe des Zunders und etwas Holzwolle einzufangen.

In dem Workshop „Schmuck aus Ton“ stellten wir Ketten her. Dort wurde als erstes ein Feuer gemacht und alle Kinder haben ein Stück Ton bekommen, woraus man kleine Kügelchen geformt hat. Nachdem man die Kügelchen geformt hatte, machte man mit einem Spieß Muster in diese Kugel. Die Kugeln wurden dann einzeln in eine Schale gelegt, die dann in die Glut vom Feuer gelegt wurde. In dieser Glut mussten die Kugeln dann eine halbe Stunde liegen gelassen werden. Danach konnten wir die Schale wieder raus nehmen und die Kugeln waren nun fest gebrannt. Die festen Kugeln fädelten wir dann auf eine Schnur auf und so entstand eine Kette.

In dem letzten Workshop „Jagd und Ackerbau“ haben wir zuerst Mehl aus Korn gemahlen und anschließend dieses mit Wasser gemischt, sodass wir Fladenbrotteig hergestellt haben.  Diese Fladenbrote haben wir in der Glut des Feuers ausgebacken und anschließend gegessen. Anschließend sind wir dann noch auf die Jagd gegangen und haben selbst ausprobiert, wie die Germanen früher ihre Mahlzeit – in unserem Fall ein unechtes Wildschwein – gejagt haben. Leider stellte sich heraus, dass wir wohl noch viel üben müssten, um tatsächlich am Ende des Tages satt zu werden.

Bericht von: Sophia, Frieda und Lene aus der 7a

Tag 2: Wie lebten die Römer? – Besuch des Römermuseums und des archäologischen Parks in Xanten 

Das Römermuseum in Xanten, das wir am 9. Mai besucht haben, bot viele interessante Dinge. Das Museum wurde als neues Gebäude auf dem alten Fundament einer römischen Basilika (früher der Tagungsort der Senatoren) errichtet. Die Ausstellung besuchten wir aufgeteilt in vier Gruppen mit je einem Guide des Museums. Es gab Schriftzüge auf Holz, Ton, Stein, Pergament, Miniaturmodelle von Römerhäusern, viele Fundstücke von Ausgrabungen (Werkzeug, Waffen, Rüstungen, Helme), Nachbauten von Germanenhäusern (bis zu 3 Meter hoch) und einiges mehr. Unter anderem wurden auch Münzen, reitende Soldatenfiguren in Rüstung und 40kg schweres Marschgepäck zur Schau gestellt. In einer Legion (5000-6000 Soldaten) gab es auch sehr viele Hilfssoldaten mit Pferden. Zwei der beeindruckendsten Ausstellungsstücke waren der Caeliusstein, ein Grabstein eines Feldherrn mit seinen beiden Sklaven.  Letzteres ist besonders, denn Caelius hatte seine Sklaven wohl freigesprochen, doch sie blieben aus Solidarität weiterhin bei ihm. Außerdem wird in der Innschrift dieses Grabsteins die Varusschlacht erwähnt, sodass er auch als Beweis dafür dient, dass diese Schlacht kein Mythos ist, sondern tatsächlich stattgefunden hat. Das zweite große Highlight des Museums sind die Überreste der Therme, die zum Beispiel einst neun Öfen zum Beheizen des Wassers und der Becken hatten. Vor dem Besuch der Therme wurde nicht geduscht, sondern sich mit einem Olivenöl eingerieben und der Staub und Dreck anschließend mit einem stumpfen Metallschaber mitsamt dem Öl von der Haut gekratzt.
Fun-Fact: Schon die Frauen im alten Rom kannten und nutzten Make-up.

Bericht von: Emma und Vera aus der 7b

Nach einer ausgiebigen Mittagspause auf dem großen Abenteuerspielplatz des archäologischen Parks wurden wir dann in drei Gruppen aufgeteilt und jede Gruppe wurde in einer Führung durch den archäologischen Park geleitet. Hier finden immer noch regelmäßig Ausgrabungen statt, denn noch lange nicht ist alles erforscht. Jeden Sommer kann man hier zum Beispiel Studierende der Archäologie aus ganz Europa antreffen, die hier zu echten Archäologen ausgebildet werden. Aktuell kann man die Ausgrabungen von alten Wasserleitungen und den Grundmauern verschiedener Wohnhäuser besichtigen. Außerdem beherbergt der Park auch Nachbildungen von einer römischen Herberge, von einem Hafentempel sowie einem vollständigen Amphitheater. Vor allem dieses Amphitheater hat uns sehr imponiert, da wir hier uns für kurze Zeit wie die Gladiatoren fühlen konnten, die vor 2000 Jahren die Zuschauer mit faszinierenden Kampfspektakeln in ihren Bann gezogen haben.

Rallye in Xanten

Die Rallye durch Xanten startete um 15.30h und ging bis 17.30h. In den Fragen der Rallye ging es um Gebäude in Xanten, die wir finden mussten, wie zum Beispiel den Xantener Dom und die Mühle von Xanten. Außerdem mussten wir Fragen zu Xantens Geschichte sowie zu der Stadt in der Gegenwart beantworten. Sehr viele Fragen konnten wir auf dem großen, zentralen Marktplatz beantworten. Xanten hat eine sehr schöne Altstadt, in der man schöne alte Gebäude wir das Gotische Haus, erbaut um 1540, finden kann. Die Menschen in Xanten waren sehr freundlich und wenn wir eine Frage hatten, haben sie einem gerne geholfen. Auch die Cafés und Eisdielen in Xanten waren für uns und unsere Leherer/innen besonders wichtig!

Am Ende hatten drei Gruppen die hohe Punktzahl von 13,5 von 15 möglichen Punkten erreicht, sodass eine Schätzfrage entscheiden musste, welche dieser drei Gruppen den Hauptpreis gewinnen würde. Probier es doch einmal selbst aus: Was schätzt du – Wie viele Besucher hat Xanten jährlich?

Bericht von: Lotta, Loreley, Lina und Helen aus der 7a

Tag 3: Was war die Varusschlacht? – Abreise aus Xanten und Besuch des Museums zur Varusschlacht in Kalkriese 

Am Samstag, den 10.5.2025, mussten wir leider schon wieder abreisen. Die Jugendherberge in Xanten hatte uns in den letzten Tagen sehr gut beherbergt: Dank des großartigen Wetters konnten wir unsere Freizeit ganz draußen verbringen und haben viel Volleyball, Fußball und Tischtennis gespielt. Deshalb sagten wir an unserem letzten Tag etwas wehmütig ‚auf Wiedersehen‘ und fuhren wieder Richtung Norden.

Gegen Mittag erreichten wir dann unseren letzten Stop auf unserer Exkursion: Das Varusmuseum in Kalkriese. Die Varusschlacht fand im Jahr 9n. Chr. statt. Drei römische Legionen wurden von germanischen Stämmen in einem Hinterhalt vernichtet. Die Schlacht war ein schwerer Schlag für das Römische Reich und führte dazu, dass die Römer sich dauerhaft aus dem rechtsrheinischen Germanien zurückzogen.

Hier wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt und erhielten eine Führung. Unser Guide (Peter) hat uns erzählt, welche Geschehnisse sich vor 2000 Jahren an diesem Ort ereignet habe. Zuerst sind wir über seltsame Metallplatten gegangen, die zunächst noch sehr ordentlich angeordnet waren und dann aber immer chaotischer wurden. Peter erzählte uns, dass diese Platten die Marschroute der römischen Armee durch diese Gegend nachstellen sollten: Zunächst konnte die Armee noch in Reih und Glied durch das Gebiet marschieren, doch mit dem Hinterhalt der Germanen löste sich diese Ordnung sehr schnell in Chaos und Panik auf. Peter erkärte uns auch, dass auf dem Feld, auf dem wir standen, immer wieder archäologische Funde gemacht werden, die wir später im Museum auch sehen würden, darunter ein Goldschatz und ganz neu ein Schienenpanzer. Danach sind wir – wie dir Römer – durch ein sumpfiges Waldgebiet gegangen, bis wir an einen Baum gelangten, an dem ein Pferdeschädel hing. Hier erzählte uns Peter, dass solche Bäume wohl Orte für Opfergaben der Germanen waren.

Bericht von: Jonni, Jendrik, Thies und Sam aus der 7b

Nachdem wir mit der Führung draußen fertig waren, sind wir mit unserem Guide noch in das Museum gegangen. Eine riesige Gesichtsmaske aus Metall begrüßte uns. In der Nähe stand eine riesige Vitrine, in der die Armee von Varus in Miniatur dargestellt war. Hinter einer Glasscheibe daneben konnten wir die Originalmaske sehen, einer der wohl wichtigsten Funde dieses Gebiets. Das Silber, mit dem diese Maske früher geschmückt war, war inzwischen fast vollständig verschwunden, da das wertvolle Edelmetall wohl für andere Zwecke entwendet worden war. Eine weitere Vitrine war mit acht „Aurei“ (Goldmünzen) gefüllt, die bei einer Ausgrabung auf dem Museumsgelände vor einigen Jahren gefunden wurden. Ein Aureus konnte damals eine 5-köpfige Familie für einen Monat ernähren. Ein Schienenpanzer, der erst vor wenigen Jahren entdeckt wurde, war in einem separaten Raum ausgestellt wurden, in den wir als Gruppe auch nicht reingehen durften, da zu viele Menschen den Boden so sehr erschüttern würden, dass das dem Schienenpanzer Schaden zufügen könnte. Zum Schluss sind wir noch auf den hohen Aussichtsturm des Museums gestiegen, von wo aus man das ganze Gelände überblicken konnten.
Wieder im Bus angekommen hat uns unser Lieblingsbusfahrer Jürgen sicher zurück nach Reinbek gebracht.

Bericht von: Peter, Henrik und Felix aus der 7b

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